Jungbrunnen, Beweis für Unsterblichkeit

Unsterblichkeitsforscher um Ádám Sturm erbrachten den Beweis, dass Altern verhindert werden kann und damit potentiell eine Unsterblichkeit möglich wird.

Eine der größten Utopien der Transhumanisten ist die Unsterblichkeit. In den USA und Russland lassen sich reiche Transhumanisten nach dem Tod einfrieren, um wieder aufgetaut zu werden, wenn die Formel für die Unsterblichkeit gefunden wurde. Das lassen sie sich viel Geld kosten.

Jetzt haben ungarische Forscher um Ádám Sturm und Tibor Vella der Eötvös-Loránd-Universität herausgefunden, dass die Kontrolle der Aktivität von transposablen Elementen (TEs), auch Sprunggene genannt, in der DNA die Lebensdauer verlängern kann.

Ursache für das Altern gefunden

Der Alterungsprozess

Seit einigen Jahren wird an TEs der DNA geforscht, die für den Alterungsprozess verantwortlich sein sollen. Diese TEs können innerhalb der DNA ihren Standort wechseln. Wenn sie stark beansprucht werden, soll eine Destabilisierung des genetischen Codes ausgelöst und damit der Alterungsprozess beschleunigt werden.

Laut Publikationen von 2015 und 2017 haben die Altersforscher die Zusammenhänge zwischen piRNAs (Piwi-interacting RNAs) und einer möglichen Unsterblichkeit entdeckt.

Piwi-Proteine gehören zur Argonauten-Protein-Familie. Argonauten-Proteine sind evolutionär stark konservierte Proteine, die für die Regulation von Genen eine wichtige Rolle spielen. Sie kommen in fast allen Organismen vor.

Die Mobilität der TEs führt häufig zu Mutationen in funktionellen DNA-Regionen. In der potentiell unsterblichen Keimlinie werden TEs durch den Piwi-piRNA-Weg effektiv unterdrückt.

Zusätzlich steigt beim Altern die DNA-N6-Adenin-Methylierung.
Die DNA-N6-Adenin-Methylierung spielt laut Forschern eine zentrale Rolle bei der Kontrolle des Alterns.

Das grundlegende Problem der Biologie, ob die zunehmende Mobilisierung der TEs eine Ursache oder eine Folge des Alterns ist, bleibt aber nach wie vor ungelöst.

Beweis der Unsterblichkeit

Alterungsprozesse verlangsamt

Die Kontrolle der TEs in der DNA von Fadenwürmern konnte das Leben dieser deutlich verlängern. Beim Piwi-piRNA- Weg handelt es sich um einen spezifischen Prozess, der die TEs der DNA kontrollieren kann. Dieser Prozess wurde in Krebszellen und in Zellen der unsterblichen Qualle (Turritopis dohrnii) beobachtet.

Mit dieser Erkenntnis hemmten die Wissenschaftler die beweglichen TEs der Fadenwürmer und konnten so eine Verlangsamung des Alterungsprozesses hervorrufen, der das Leben der Würmer um 30% verlängerte.

Der Traum von der Unsterblichkeit

Erste Schritte zum Beweis der Unsterblichkeit

Schon lange ist der Traum der Unsterblichkeit aus den Utopien, den Science Fiction-Romanen und Ideologien der Transhumanisten herausgetreten und wird wissenschaftlich auf unterschiedliche Weise verfolgt.

Während Ádám Sturm und Tibor Vella der Eötvös-Loránd-Universität mit ihren Forschungen zumindest an einem Fadenwurm beweisen konnten, dass sie mit Gentechnik den Schlüssel zum „ewigen Leben“ gefunden haben und mit ihren Arbeiten das Leben des Wurms zumindest verlängern konnten, arbeiten andere Wissenschaftler daran, das Bewusstsein auf einen PC, eine Cloud oder auf einer Festplatte festhalten zu können.

Elon Musk hat kürzlich bekannt gegeben, dass sein Start Up Neuralink dem ersten Menschen eine Gehirn-Computer-Schnittstelle eingebaut hat.

Und Wissenschaftler um Vina Chamola und Ankar Vineet entwickelten 2020 einen auf Gehirn-Computer-Schnittstelle-basierten-Humanoiden. Brain-Computer-Interfaces (BCIs) sind eine Technik, die die Gehirnsignale einer Person aufzeichnen und verarbeiten.

BCIs bieten die Möglichkeit einen Kommunikationsmechanismus mit dem Gehirn durch denken zu steuern und z.B. an einen Stuhl oder einen humanoiden Roboter pp. weiterzuleiten. Der humanoide Roboter, der dem Menschen in Form und Funktion ähnelt, kann also per Gedanken Befehle empfangen und ausführen und so bestimmte Aufgaben erledigen.

Das ist hilfreich, um körperlich behinderten Personen zu helfen, aber auch für Militäroperationen oder Desaster Recovery. Diese BCI-Systeme litten aber lange Zeit unter Ungenauigkeit, da sich die Eingaben bei unterschiedlichen Personen abweichend zeigten. Deswegen wurden hybride BCI-Systeme entwickelt mit einer Multisensorfusion, aus EEG, Elektromyographie (EMG), Elektrokortik (ECoG), Funktionsmagnet Resonanzbildung (fMRI) und Nahinfrarot Spektroskopie (NIRS). Das konnte eine genauere Ausgabe bewerkstelligen.

Dies ist allerdings erst der erste Schritt zur Unsterblichkeit, weitere Schritte, wie das Einbauen eines menschlichen Hirnes wären notwendig, um hier eine Untersterblichkeit zu erlangen. Bisher können aber nur Hirnorganoide mit KI und Chimären mit einem menschlichen Hirn-Organoid entwickelt werden.

Die Wiederbelebung

Wissenschaftler arbeiten daran, mit Hilfe der Gentechnik ausgestorbene Tiere wiederzubeleben. So entschlüsselten sie z.B. den genetischen Code der Wandertaube, die seit 1914 als ausgestorben gilt, um diesen nachzubauen. Etwa 1 Millionen Buchstaben müssten dafür künstlich hergestellt werden. Mit der Genschere CRISPR-Cas9 entnehmen sie einer normalen Taube Genabschnitte und ersetzen sie durch Genmaterial der toten Wandertaube. Andere Wissenschaftler wollen so Mammuts wiederherstellen. 100.000 Dollar spendete der US-Milliardär Peter Thiel für einen Mammut-Clon. Bisher gelang aber lediglich eine Maus mit Mammut-Fell.

Lebensverlängernde Medikamente

Amazon-Chef Jeff Bezos und der Mitgründer von Google Sergey Brin investieren in lebensverlängernde Pillen. Novartis experimentiert mit lebenverlängernden Medikamenten, z.B. mit einem Bakterium von den Osterinseln, dessen Enzym „target of rapamycin complex 1“ (TORC1) die Immunkraft von älteren Menschen stärken soll. Hiermit sollen die Grippeimpfung besser wirken und die Atemwegsinfekte reduziert werden. Gemeinsam mit dem US-Unternehmen PureTech Health gründete Novartis ein Start Up, um mit weiteren Medikamententests gealterte Immunzellen verjüngen zu können. Novartis gilt als Vorreiter von Verjüngungsmedikamenten.

Nanotechnlogie

Die Nanotechnologie entwickelt Nanoroboter, die Organe und Zellen heilen können sollen.

Kryotechnik

In den USA und Russland lassen sich Menschen mit Hilfe der Kryotechnik einfrieren, um so konserviert zu werden. Der erste Mensch hat sich auf diese Weise 1967 in den USA einfrieren lassen. Dabei wird nach dem Tod der Körper in flüssigem Stickstoff auf -196°C heruntergekühlt und damit chemische Reaktionen im Körper sowie der Zellverfall unterbunden. Etwa 300 Menschen lagern so ein. Es gibt sogar erste Erfolge aus den USA die Scheintoten wiederzubeleben. Damit das Wasser im Körper nicht zu Eis wird, wird das Blut komplett aus dem Körper entfernt und durch eine chemische Lösung ersetzt, die der niedrigen Temperatur standhält.

Menschen werden so in den Kryoschlaf versetzt, bis Möglichkeiten zur Heilung ihrer Krankheit oder die Unsterblichkeitsformel gefunden werden.

Klonen

2023 berichteten chinesische Forscher der Northwest University of Agricultural and Forestry Science and Technology, sie hätten 3 Kühe geclont, die doppelt so viel Milch wie eine normale Kuh geben. Sie stellten aus den Ohren von hochproduktiven Holstein-Kühen 120 Embryonen her, die die 1,7 fache Menge Milch produzieren. Aufgrund ihrer Größte wurden die drei Kühe am 30. Dezember 2022 per Kaiserschnitt geboren.

Diskussion

Beweis der Unsterblichkeit

Handelt es sich bei den Unsterblichkeitsphantasien der Transhumanisten um Utopien oder Dystopien?

Der Transhumanismus versteht sich als moderne Philosophierichtung, die auf Julien Huxley zurückgeht. Huxley traf sich bereits in den 1950ern wieder mit den eugenischen Welt-Eliten, um mit ihnen Zukunftspläne für die Eugenik nach dem Nationalsozialismus zu schmieden. Gemeinsam beschlossen sie, die Eugenik ruhen zu lassen, bis Gras über den Nationalsozialismus gewachsen ist. Julien Huxley war von 1946 bis 1948 der erste Generaldirektor der UNESCO.

Der Transhumanismus ist keine klassische Philosophie, er plädiert dafür den Humanismus und die Aufklärung hinter sich zu lassen sowie Kultur und Religion abzuschaffen, um mit den neuen Technologien den homo sapiens sapiens zu überwinden und einen Nachfolger zu schaffen, den sogenannten Übermenschen.

Der Transhumanismus geht davon aus, dass der homo sapiens sapiens wie der Neandertaler ausstirbt und deswegen der Mensch selbst Hand am Menschen anlegen muss, um sein Überleben zu sichern (Stefan Lorenz Sorgner: Der Übermensch, Schwabeverlag, 2019). Grob teilt er sich in 2 technische Ausrichtungen auf, die eine präferiert die Gentechnik, bei der z.B. mit der Genschere CRISPR-Cas9 Menschen nach eigenen Vorstellungen mit besonderen Eigenschaften entwickelt werden können oder aber mit Technik und KI Cyborgs geschaffen werden können, bzw. das eigene Bewusstsein nach dem Tod auf einer Festplatte oder in einer Cloud gespeichert werden soll.

An den Vorstellungen der Transhumanisten wird schnell deutlich, dass es sich eher um eine Religion mit Endzeitvorstellungen handelt als um eine Philosophie. Die Vorstellungen widersprechen der natürlichen Evolution und der seelisch-geistigen Entwicklung des Menschen, ethische Errungenschaften wie den Humanismus und die Aufklärung oder Kultur will der Transhumanismus abschaffen. Nichtsdestotrotz haben Transhumanisten viel Geld investiert, um ihre Vorstellungen vom Übermenschen, der möglichst mit Unsterblichkeit ausgestattet sein soll, Wirklichkeit werden zu lassen, so könnte z.B. die Genschere CRISPR-Cas9 Erbkrankheiten oder Mutationen aus dem Körper entfernen und ersetzen oder sogar durch lebensverlängernde Genabschnitte aus Tieren ausgetauscht werden, die älter als Menschen werden.

Die Technik ist an einem Punkt angekommen, an dem einige Vorstellungen der Transhumanisten bereits in die Tat umgesetzt werden können und wurden, so immunisierte z.B. der chinesische Wissenschaftler He Jiankui illegal Zwillinge mit der Genschere gegen HIV.

Ist ein ewiges Leben überhaupt erstrebenswert?

Wo fängt der Mensch an und wo hört er auf? Wo ist die Grenze zwischen Medizin oder einer Krücke, wie z.B. einer Brille oder einem Herzschrittmacher, und einer neu geschaffenen Kreatur?

Wie ist es zu bewerten, wenn der Mensch eigene Lebe- oder Mischwesen erschafft, um das Leben zu verlängern oder unsterblich zu werden? Wie wäre ein Leben ohne Krankheiten, Alter, Mängel oder gar ohne Tod?

Will der Mensch wieder Gott spielen? Will er wieder darüber bestimmen, welches Leben lebenswert ist und welches nicht? Wo sind die Grenzen und wer setzt sie? Wann wird die Bevölkerung in die Diskussion eingebunden?

Quellen:

https://www.scinexx.de/                                  forschung-und-wissen.de
futurezone.de
Doi: 10.3390/s20133620
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7374399/

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Die mobile Version verlassen